Liebst du mich auch wenn ich doof bin?
Liebe ist der Entschluß, das Ganze eines Menschen zu bejahen, die Einzelheiten mögen sein, wie sie wollen.
(Otto Flake)
Lieben wir die Illusion der perfekten Beziehung und hoffen dabei, dass unser gegenwärtiger Partner sich zu dem Menschen verwandelt, der er in unserer Illusion ist, oder lieben wir genau diesen Partner, weil er so ist, wie er ist, mit all seinen Ecken und Kanten?
Reicht unsere Liebe für einander aus, um all diese Macken zu akzeptieren, oder gibt es Eigenschaften mit denen wir absolut nicht leben wollen?
Leider gehen wir oft Beziehungen mit Menschen ein, denen wir die Liebe schenken wollen, die wir uns selbst nicht mal schenken können. Wie sollen wir also unsere Familie, Freunde, Partner so akzeptieren und bedingungslos lieben, wenn wir nicht mal in der Lage sind uns gegenüber so zu empfinden? Wir fangen an, die Anderen zu kritisieren und verändern zu wollen, in der Hoffnung auf Harmonie und perfekt funktionierende Verbindungen zu Anderen. Wir erwarten voneinander Dinge, die wir nicht mal uns selbst gegenüber erfüllen können.
Immer wieder ensteht dadurch eine schmerzhafte Reibung, Entäuschungen und Verletzungen, bis hin zu eben genau diesem vorprogrammierten Verlust der Menschen, die wir doch eigentlich so sehr lieben. Warum läuft es in den meisten Fällen darauf hinaus, dass wir einander verlieren, wenn wir uns doch am Anfang so sicher waren.
Wohin geht die Liebe, wenn zwischen uns nur noch Unfrieden herrscht?
Verkrümelt sie sich?
Empfinden wir plötzlich keine Liebe mehr?
Entlieben wir uns wirklich, oder ist es eine falsche Betrachtung der Dinge?
Ich glaube Liebe ist immer da. Sie packt nicht ihren Koffer und wandert aus. Sie ist immer da! Aber wir verschließen unsere Augen, kehren ihr den Rücken zu. Wollen sie nicht annehmen, weil wir viel zu sehr mit dem Kampf beschäftigt sind, das Zerbrochene wieder herzustellen, den Schuldigen zu finden, der den Bruch zu verantworten hat. Noch mehr Scherben herstellen, um noch mehr reparieren zu müssen.
Schlussendlich haben wir 1000 Haufen voller Scherben, haben einen riesigen Berg zerbrochener Herzen, brauchen Jahre um diese Herzen wieder zu heilen, um uns dann immer wieder in diesem Stacheldrahtzaun zu verheddern, in dem anfänglichen Glauben, dass dieses Mal alles anders wird.
Es kann sich jedoch nur etwas ändern, wenn wir daran arbeiten unser eigenes Herz zu heilen.
Dieser berühmte Spruch “Du kannst niemanden lieben, wenn Du Dich nicht selbst liebst” ist kein Scherz und wird leider viel zu selten ernst genommen und umgesetzt.
Er wird immer leicht ausgesprochen, wenn es darum geht, jemandem beruhigende tröstende Sprichworte um die Ohren zu hauen. Natürlich wollen wir uns nicht selbst lieben, denn das würde bedeuten, dass wir uns zuerst einmal fragen müssten, wer wir eigentlich sind und dann müssten wir uns außerdem so wie wir sind akzeptieren.
In einer Partnerschaft, lieben wir ja auch nicht jeden dahergelaufenen potenziellen Partner. Wir lernen einander kennen und stellen fest, dass es passt bzw. unser Herz entscheidet sich, diese Person zu lieben. Ich gehe später darauf ein womit diese Enscheidungen auch oft zusammen hängen. Es sind oftmals Kindheitsprägungen, erlernte Muster und Automatismen, oder geringe Selbstliebe, weswegen wir uns für diese oder jene Person bewusst oder unbewusst entscheiden. Aber mehr dazu später.
Bleiben wir vorerst bei dem Thema des “Sich Selbst Liebens”.
Wir treffen also auf eine Person und es passt, wir entscheiden uns, unsere Liebe in diese Person „zu stecken“. Und die Liebe, die wir für uns selbst nicht haben, bekommen wir von der anderen Person. Es ensteht unweigerlich eine Form der Abhängingkeit – eine gegenseitige Abhängigkeit – die sogenannte Co-Abhängigkeit. Mal sehr stark, mal nur unterschwellig.
Nach all den schönen, aufregenden Monaten und Jahren kommt der Moment, an dem wir stagnieren, mit uns selbst und miteinander. Durch die eigene Entwicklung, sowie durch die gemeinsame Entwicklung, merken wir, dass wir scheinar still stehen, immer schlimmer werdende Streitigkeiten uns voneinander entfernen, bis wir schließlich vor einer zerbrochenen Beziehung stehen und in unseren Tränen des Verlustes ertrinken.
Da stehen wir nun ohne die Liebe der anderen Person, mit zerrissenen Erinnerungen, verlorenen Träumen, verwirrten Gedanken und suchen die Fehler. Wir fragen uns warum? Wo ist die Liebe hin?
Kann sie einfach verschwinden? Nein, sie kann nicht verschwinden! Nicht, wenn sie immer da war. Nicht, wenn sie immer in uns war. Wenn wir sie in uns, für uns haben und etwas abgeben, aber nicht alles, dann fühlen wir uns nicht ganz so verloren nach einer Trennung. Jeder hat sich selbst geliebt und den anderen ebenfalls geliebt, aber keinesfalls mehr als sich selbst.
Dieser aufopfernde Mythos, für den anderen zu sterben, das Julia und Romeo Prinzip, ist zum Scheitern verurteilt.
Ich will uns damit nicht die Romantik der Liebe nehmen. Natürlich kann man sich nach der anderen Person sehnen und das Herz öffnen und vollkommen lieben. Natürlich darf man leiden und vermissen. Natürlich kann man brauchen und gebraucht werden. Nur dürfen wir uns selbst nicht vergessen.
Stellt Euch vor…
…Ihr habt ein kleines Kind in euch…
Euer kindliches Selbst. Dieses Kind sitzt in Eurem Herzen und lebt von dieser Liebe, die von Euch zu Euch kommt. Dieses Kind ist glücklich und strahlt. Es sorgt für eure körperliche und seelische Vitalität. Es sorgt dafür, dass alles im Körper funktioniert. Dieses Kind ist der Kapitän eures Lebensschiffes. Dieses Kind kennt den Weg und hat die Segel in der Hand. All die kindliche Freude und der Antrieb liegt in diesem Kind.
Aber dieses Kind braucht Liebe, so wie jedes Kind. Liebe und Pflege.
An diesem Punkt möchte ich an die Experimente erinnern, die bei Babies durchgeführt wurden, in denen Babies ohne Liebe und Zuneigung, und Babies mit Liebe und Zuneigung behandelt wurden. Es gibt zu diesem Thema sehr alte Schriften über solche Experimente, die teils bis in die Antike Griechenlands zurück reichen. Immer wieder gibt es Aufzeichnungen aus verschiedenen Epochen, die aufweisen, dass ein Mensch, ohne liebevolle Zuneigung, eingeht.
Ich komme daher immer wieder zu dem Schluss. Liebe ist notwendig um zu überleben.
Liebe ist Leben.
Fazit: Bekommt dieses innere Kind nur die nötigste Beachtung und Zuwendung, wird es uns auch nur eingeschränkt dienen können.
Es wird hier und dort ein Leck am Schiff und einen Riss in den Segeln aufweisen. Vielleicht lässt es sogar den Motor versagen, oder aber es steuert uns direkt auf die Felswände zu. Der Steuermann unseres Lebens soll also nur die nötigste Kost bekommen? Hauptsache er überlebt. Wasser und Brot? Keine reiche Frucht mit dem köstlichsten Geschmack, den die Erde hergibt? Keinen süßen Tropfen Wein für den Genuss? Keine warme Jacke für die kalten Stunden auf der hohen rauen See des Lebens? Keine Umarmung und keine tiefe Liebe? Keine tröstende Berührung, wenn das Leben seine Peitsche rausholt?
Unser inneres Kind, der Steuermann, unser Herz, unsere innere Göttin… Welche Bezeichnung wir da nehmen, ist uns selbst überlassen. Aber eines ist sicher: Diese Innere Kraft braucht Proviant und Güte. Sonst wird aus der inneren Kraft eine innere Schwäche und diese innere Schwäche können wir dann nur noch durch die Liebe Anderer kompensieren. Das wiederum führt auf Dauer im Grunde zu noch mehr Schwäche.
Ich rufe hiermit auf! liebt euch selbst, aufrichtig und innig!
Heute in dieser Zeit befinden wir uns nun endlich in einem immer stärker werdenden kollektiven Erwachen.
Wir befassen uns mit unserer Selbstliebe, hinterfragen die Weltpolitik, die gesellschaftlichen Normen, die Ernährung, den Arbeitsmarkt, das eheliche Beziehungsmodell und sehnen uns nach dem wahren Sinn des Lebens.
Wir suchen und finden die Liebe in uns, die Liebe füreinander, für die Welt, die Natur, den Lebewesen, finden eine höhere Kraft, eine Verbindung zwischen allem. Der Glaube an Gott über all die Millionen Jahre unserer Menschheit. Eine lebenserhaltende Kraft, die uns voran treibt und uns Mut und Hoffnung gibt.
Mir hat einst ein weiser Mensch gesagt:
„Es ist nicht dein Gott, mein Gott, sein Gott. Es ist nicht ein Buch und eine Sage, die unser Leben bestimmt und antreibt. Es ist einzig und allein die Liebe.“
Die Liebe hält alles zusammen.
Wenn wir sie ansehen und sie zulassen. Wenn wir sie in uns einziehen lassen und ihr ewige Obhut geben. Wenn wir JA sagen zu ihr und nicht an ihr zweifeln, dann wird sie uns immer treu dienen.
Liebe Dich selbst so sehr, dass Du nicht ohne Dich sein kannst. Liebe Dich selbst und akzeptiere jede Kante, jede Rundung, jede Falte. Beschenke Dich jeden Tag und jede Minute mit noch mehr Liebe und Selbstachtung. Sei geduldig mit Dir und Deinen Fehlern, denn Du bist hier, um zu lernen. Lerne Dich kennen und gib Dir im Geist die Hand des Friedens. Sei ehrlich mit Dir und weise Dich darauf hin, wenn Du Schritte machst, die Dir oder den Anderen Schaden zufügen. Entschuldige Dich und vergebe Dir für Deine Fehler. Akzeptiere Niederlagen und bestrafe Dich nicht dafür, dass Du es einfach manchmal nicht besser gewusst hast.
Denn du bist ein Mensch, der nicht gefeilt auf diese Welt kam, und Du wurdest von Deiner Umwelt so gefeilt, wie es Deine Umwelt für richtig hielt.
Jetzt kannst Du Deine eigene Festplatte neu sortieren! Das kleine Kind in Dir wartet nur darauf, neue Updates von Dir zu bekommen, sich zu entfalten und Frieden zu schließen.
Diese Updates kommen dieses mal von Dir, Deinen Lebenserfahrungen und dem Drang glücklich zu sein, gesund zu werden und eigene Entscheidungen zu treffen. Ganz egal, was Dein Umfeld für Dich als gut oder schlecht empfindet.
Du bist Dein Leben.
Du bist Dein Herz.
Du bist Dein Held.
Du bist das Beste, was Dir je passieren konnte.
Du lebst nicht durch den Herzschlag Anderer.
Du lebst durch Deinen eigenen Herzschlag.
Du wirst nicht von anderen gesteuert, und wenn doch, ändere es.
Du solltest genau wissen, was gut für Dich ist,
Gut für Deine Seele,
Gut für Deinen Körper,
Du bist hier und jetzt, genau so, wie es sein soll.
Du brauchst Dich.
Du kannst Dich nicht verlassen,
Genau wie Dein Schatten Dich nie verlassen kann,
So kannst du Dir selbst nie entfliehen.
Darum ist es Zeit, Dir selbst in die Augen zu sehen.
Es ist Zeit, Frieden zu schließen,
Dich anzunehmen,
Dich zu lieben
Bedingungslos!!
Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst. Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen; denn die Liebe genügt der Liebe.
(Khalil Gibran)
Jasmin Alea, Okt. 2017
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